Bahn fahren mit Baby: Das Mutter-Kind-Abteil

Mutter-Kind-Abteil ICE Deutsche Bahn

Der Test: Mutter mit Baby und Kinderwagen im ICE von München nach Freiburg und zurück (auf der Rückfahrt waren es ICE und IC, dazu gleich mehr).

Kostenpunkt: 8 Euro Reservierungskosten pro Strecke. Man kann jedoch maximal für zwei aufeinanderfolgende Züge Plätze im Mutter-Kind-Abteil reservieren – also nur einmal umsteigen.

Mehrere Umstiege würde ich mit Kind und Kegel aber sowieso nicht empfehlen. Die Deutsche Bahn ist nicht ganz einfach was Hilfsbereitschaft beim Umstieg von Gleis zu Gleis angeht: Da ich auf der Rückfahrt eine Umstiegszeit von nur sieben Minuten hatte, rief ich eine Woche vorher bei der Servicehotline der DB an. Dort sagte man mir, Umstiegshilfe könne auch für alleinreisende Mütter mit Kinderwagen erst ab einer Umstiegszeit von 15 Minuten gewährleistet werden. Wenn sie nicht auch noch gerade ein Gipsbein haben, schaffen es wohl die meisten Mütter in 15 Minuten  von einem Gleis zum anderen. Von daher herzlichen Dank, liebe DB. Hätte mich nicht meine Unnachgiebigkeit (okay, zugegebenermaßen vor allem: Empörung!) direkt beim Karlsruher Bahnhof anrufen lassen, wo ich umsteigen musste, wäre ich wohl beim Umstieg ziemlich ins Schwitzen gekommen. Hier sagte mir plötzlich ein äußerst zuvorkommender Mann am Telefon, es sei gar kein Problem, mich von Gleis 3 auf Gleis 6 zu begleiten. Ich hinterließ die Nummer des Waggons, aus dem ich in Karlsruhe aussteigen würde. Und siehe da – genau dort stand pünktlich ein DB-(oder wo immer er auch herkam) Helfer, der mich zwar wortlos, aber mit Handzeichen über den Aufzug und durch das Menschengedränge zum Anschlusszug begleitete. Nachhaken lohnt sich also!

Komfort: Im ICE hat man ausreichend Platz, auch für den Kinderwagen. Kommt allerdings eine zweite Mama, wird es schon ganz schön kuschelig. Es gibt eine Eckbank mit ausklappbarem Tisch (siehe Foto), der zum Wickeln aber recht schmal ist. Wir haben das auf der Sitzbank erledigt. Insgesamt aber sehr angenehm.

Im IC (zumindest in dem Modell, mit dem ich unterwegs war) kommt man mit dem Kinderwagen nicht mal in das Abteil hinein. Der Gang vor dem Abteil ist so schmal, das man schlichtweg nicht wenden und den Wagen im Abteil abstellen kann. Blöd, wenn darin gerade das Baby schläft. Auf dem für den Kinderwagen vorgesehenen Platz auf dem Gang neben der Toilette ist es dann nämlich nicht so toll aufgehoben, außer man hat Lust, die ganze Zeit daneben zu stehen. Positiv muss ich erwähnen, dass immerhin der Schaffner ein netter Kerl war und mir samt Kinderwagen und Baby, das auch langsam zu nörgeln anfing, einen geräumigen Platz in der 1. Klasse anbot. Keiner der eifrig über Tablets gebeugten Anzugträger zuckte auch nur mit der Wimper, als ich mit quietschendem Baby die Totenstille des Abteils störte. Mein Gegenüber hat sogar gelächelt und dann angefangen, von seinen Kindern zu schwärmen. Wieder so eine Mutter/Nicht-Mutter-Erfahrung in öffentlichen Verkehrsmitteln!

Fazit: Das Mutter-Kind-Abteil, manchmal auch Kleinkindabteil genannt, ist eine recht angenehme Art, mit Baby zu reisen. Idealerweise sollte man dabei aber nur ICE fahren und, je nach Alter des Kindes, nicht länger als fünf Stunden unterwegs sein (mein Baby war zum Zeitpunkt drei Monate alt und wurde voll gestillt, nach den fünf Stunden war ich froh, endlich anzukommen). Wie oben beschrieben bedarf es ein wenig Zeit und Muße, wenn man die Hilfe der Bahn in Anspruch nehmen will, wie z.B. bei Umstiegen. Unter diesen Umständen würde ich wieder mit Baby Bahn fahren.

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